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Bestandsoptimierungsmethoden und -techniken
InventarisierungTipps
Lesezeit 6 Minuten

Bestandsoptimierungsmethoden und -techniken

Die Bestandsoptimierung versucht, ein Gleichgewicht zwischen Bestandskosten, Servicegrad und der Komplexität des Bestandsmanagements zu finden. Wenngleich es keine einzelne magische Lösung gibt, mit der Sie Ihren Bestand optimiert halten können, werden in ERP/MRP-Systemen verschiedene Methoden und Techniken zusammengeführt.

Bestandsoptimierung

Was ist Bestandsoptimierung?

Bestandsoptimierung ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl an Methoden, die zum Finden eines Gleichgewichts zwischen Bestandskosten, Komplexität des Bestandsmanagements und den Zielen hinsichtlich Produktverfügbarkeit zu finden.

Die Verwaltung einer großen Menge an of Stock Keeping Units (SKUs) und deren Bewegungen und Performance zu verfolgen, ist allein schon eine schwierige Aufgabe. Darüber hinaus noch ein optimales Bestandsniveau zu finden, scheint hingegen häufig einem Drahtseilakt über einem Abgrund zu ähneln. Genau hier kommen Ihnen jedoch bestimmte Sicherheitsnetze und Gleichgewichts-Tools zur Hilfe.

Diese Methoden reichen vom Führen eines simplen Pufferbestands Ihrer wichtigsten Artikel bis hin zu äußerst komplexen computergestützten Systemen, die Ihnen einen Echtzeitüberblick über Ihren Bestandsstatus und dessen Anforderungen geben.

Doch letzten Endes lautet das Ziel all dieser Ansätze lediglich sicherzustellen, dass:

  • Es keine Fehlmengen oder Überbestände gibt
  • Der Servicegrad die Kundenzufriedenheit und vernünftige Leadzeiten gewährleistet
  • Kein überschüssiges Kapital im Bestand gebunden ist
  • Bestandskosten den Gewinn nicht auffressen
  • Es keine Ansammlungen von totem Lagerbestand gibt

Das bedeutet, wenn Bestand gut optimiert ist, verringern sich die allgemeinen Betriebskosten eines Unternehmens bei gleichzeitig steigendem Servicegrad. Schlecht verwalteter Bestand hingegen kann zu sowohl schlechterem Servicegrad als auch zu totem Lagerbestand führen, wodurch einerseits Kunden verlorengehen und andererseits einige Artikel verderben könnten.

Bestandsoptimierungsmethoden und -techniken

Um diese geschäftlichen Albträume zu verhindern, nutzen Unternehmen eine Kombination aus verschiedenen Methoden, Techniken und Tools, um ihren Bestand zu optimieren. Eine Zauberformel, die Ihre Bestandsmanagementprobleme sofort lösen kann, gibt es hierbei natürlich nicht, doch durch eine disziplinierte Einführung und Ausführung können Sie dadurch mit der Zeit gewaltige Vorteile genießen.

1. Bestandsverfolgung

Für einen optimierten Bestand steht die Bestandsverfolgung an allererster Stelle. Ohne genau zu wissen, was Sie auf Lager haben und wie sich Ihre Artikel bewegen, ist es unmöglich, irgendwelche Optimierungen vorzunehmen. Aus diesem Grund müssen all Ihre Artikel einen bestimmten Stock Keeping Unit Code erhalten sowie Lagerlosnummer zugewiesen werden und einige einzelne Artikel Seriennummern bekommen. All das hilft Ihnen, Ihren Bestand zu verfolgen und einen präzisen Überblick zu erlangen, was auf Ihren Lagerflächen vor sich geht.

2. Nachfrageprognosen

Wenn Sie sich historische Daten ansehen, können Sie grob prognostizieren, wie viele Ihrer Produkte bei normaler Nachfrage pro Zeitraum verkauft werden. Nachfrageprognosen sind demnach essenziell, wenn Sie Ihren Bestand optimieren möchten. Mit diesen Prognosen können Sie Ihr Unternehmen sowohl auf die normale Nachfrage als auch auf saisonale Nachfrageschwankungen vorbereiten – wodurch Sie Fehlmengen und Überbestand verhindern. Unvorhersehbare Schwankungen erfordern jedoch eine andere Methode.

3. Sicherheitsbestand

Sicherheitsbestand ist ein Puffer an Waren, auf den zurückgegriffen wird, wenn unvorhergesehene Nachfrageschwankungen auftreten oder Lieferanten plötzlich ausfallen. Dieser auch als Just-in-Case-Bestand bekannte Sicherheitsbestand versorgt Sie mit den nötigen Bestandsmengen, um Ihre Produktion und Lieferungen fortzusetzen, selbst wenn Störungen in der Lieferkette auftreten. Aus diesem Grund überdenken aktuell viele Unternehmen, die vorher das Just-in-Time-Modell angewendet haben, ihre Richtlinie, keinen überschüssigen Bestand zu führen.

4. Bestellpunkt

Der Bestellpunkt ist eine simple und doch effektive Methode, Fehlmengen zu verhindern, ohne übermäßig viel Bestand führen zu müssen. Er basiert auf der Prämisse, ein bestimmtes Bestandsniveau festzulegen, das eine Bestandsauffüllung auslöst. Das bedeutet, wenn der Bestand unter die Menge dieses Bestellpunkts fällt, ist es Zeit, eine neue Bestellung aufzugeben. Natürlich sollten diese Bestellpunkte niemals willkürlich gewählt werden, sondern vielmehr durch Berechnung und Einschätzung von Leadzeiten, Nachfrage und verfügbarem Sicherheitsbestand bestimmt werden.

5. Kitting

Ein wertvolles Tool für die Optimierung von Rohmaterialbestand und Produktbestand ist Kitting. Beim Material-Kitting werden Teile und Materialien, die für die Herstellung eines Produkts nötig sind, zusammengebündelt, um die Picking-Zeit zu minimieren. Beim Produkt-Kitting hingegen werden verschiedene Artikel, die häufig zusammen verkauft werden, gebündelt, wie beispielsweise Musikinstrumente und dazugehörige Ausrüstung, Esstische und Stühle oder Hygieneprodukte wie Shampoos und Duschgele. Auf diese Weise können Unternehmen langsamer verkaufte Artikel an schneller verkaufte Artikel koppeln, so ihre Lagerumschlagshäufigkeit erhöhen und die Ansammlung von totem Lagerbestand vermeiden.

6. SKU-Rationalisierung

SKU-Rationalisierung bedeutet im Grunde genommen, Ihren Produktkatalog auszumisten und Artikel zu entfernen, die sich nicht verkaufen. Viele Unternehmen fügen ihrem Produktmix fortlaufend Artikel hinzu und blähen ihren Katalog – und damit einhergehend ihren Bestand – auf. In vielen Fällen ist die Performance der Produkte eines Unternehmens nicht statisch. Deshalb wird SKU-Rationalisierung gebraucht – um schlecht performende SKUs auszusortieren, Bestandskosten zu verringern und Kapital freizumachen, das im Bestand gebunden ist.

7. Bestandsaufnahmen

Regelmäßige Bestandsaufnahmen spielen eine entscheidende Rolle, Ihren Bestand in bestem Zustand zu halten. Selbst wenn Sie eine Bestandsmanagementsoftware eingerichtet haben, können sporadische Bestandsaufnahmen helfen, Ihre Bestandsgenauigkeit zu erhöhen, nicht festgehaltenen Schwund zu identifizieren, Diebstahl aufzudecken und zu verhindern und Ungereimtheiten bei der Buchhaltung auszumerzen. Bestandsaufnahmen sind außerdem die einzige sichere Methode, vergessenen Bestand zu entdecken, der nicht richtig verflogt wurde.

8. Just-in-Time

Just-in-Time ist eine Fertigungs- und Bestandsmanagementmethodik, mit der der Bestand absolut minimal gehalten werden soll. Ihre zentrale Prämisse lautet, eng mit Lieferanten zusammenzuarbeiten und sicherzustellen, dass die bestellten Güter genau dann eintreffen, wenn der Produktionsbeginn geplant ist oder die Güter zum Kunden verschickt werden sollen. Wenn Sie Just in-Time nutzen, brauchen Sie Ihren Bestand nicht in großen Lagerhallen lagern, Veraltung stellt kein Risiko dar und Sie können Ihre allgemeine Effizienz erhöhen und gleichzeitig Kosten minimieren.

Bestandsoptimierung mit ERP/MRP

Die Einführung eines ERP/MRP-Systems fürs Bestandsmanagement gibt Ihnen die Gelegenheit, einen Großteil der mit den oben genannten Bestandsoptimierungsmethoden zusammenhängenden Prozesse zu automatisieren. Diese Softwares wurden entwickelt, um Ihnen zu helfen, Prozesse zu standardisieren und einen präzisen Überblick zu geben, was in Ihrem Bestand vor sich geht. Sie können Ihren Bestand verfolgen und basierend auf historischen Daten, die von der Software selbst gesammelt werden, präzise Prognosen erstellen, sowie die Performance Ihrer SKUs für die SKU-Rationalisierung bewerten. Bestellpunkte und Sicherheitsbestand können Ihren Gütern zugewiesen werden, um Fehlmengen und Bestandsmängel zu vermeiden, während Kitting sowohl für Rohstoffe als auch für die Bündelung von fertigen Produkte eingesetzt werden kann. Manche Systeme unterstützen außerdem Just-in-Time dank ihrer rückwärts gerichteten Planungsfunktion. Alles in allem ist ein ERP/MRP-System die beste Wahl, wenn Sie die Komplexität Ihres Bestandsmanagements verringern und gleichzeitig die Effizienz Ihrer Prozesse dramatisch erhöhen möchten.

Die wichtigsten Schlüsselpunkte

  • Bestandsoptimierung ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl an Methoden, die zum Finden eines Gleichgewichts aus Bestandskosten, Komplexität des Bestandsmanagements und den Zielen hinsichtlich der Produktverfügbarkeit eingesetzt werden.
  • Es gibt viele verschiedene Methoden und Techniken, mit denen Unternehmen ihren Bestand optimieren können.
  • Das wichtigste Ziel der Bestandsoptimierung ist sicherzustellen, dass keine Fehlmengen oder Überbestände auftreten, der Servicegrad die Kundenzufriedenheit und vernünftige Leadzeiten sicherstellt, kein überschüssiges Kapital im Bestand gebunden ist, die Bestandskosten den Gewinn nicht auffressen und sich kein toter Lagerbestand ansammelt.
  • Unternehmen können Bestandsoptimierungstechniken einsetzen wie Bestandsverfolgung, Nachfrageprognosen, Sicherheitsbestand, Bestellpunkte, Kitting, SKU-Rationalisierung, regelmäßige Bestandsaufnahmen und Just-in-Time.
  • All diese Methoden bringen ihre eigenen Vorteile mit sich, doch sie können diese erst dann bestmöglich nutzen, wenn Sie sie gemeinsam mit einem ERP/MRP-System einsetzen.

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Karl H Lauri
Karl H Lauri

Seit mehr als 4 Jahren arbeitet Karl bei MRPeasy mit dem Hauptziel, kleine Hersteller und Händler mit nützlichen Informationen zu versorgen. Er arbeitet gerne mit anderen Branchenspezialisten zusammen, um seine Artikel mit realen Einblicken zu ergänzen, wobei er sich besonders darauf konzentriert, das Feedback von Herstellern zu nutzen, die gerade MRP-Software implementieren. Karl hat auch mit angesehenen Publikationen im Fertigungsbereich zusammengearbeitet, darunter IndustryWeek und FoodLogistics.

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