Was sind die Qualitätskosten und wie werden sie berechnet?

Die Qualitätskosten beziffern die Gesamtkosten qualitätsbezogener Maßnahmen und Probleme. Sie sind eine effektive Maßnahme zur Identifizierung von Geldabflüssen, können aber auch dazu verwendet werden, das Preis-Leistungs-Verhältnis Ihrer Produkte auszugleichen.

Was sind die Qualitätskosten (COQ)?

Die Qualitätskosten (auch Cost of Quality oder COQ) beziffern die Gesamtkosten qualitätsbezogener Maßnahmen und Probleme. Mit anderen Worten: Sie zeigen die finanziellen Auswirkungen auf, die sich ergeben, wenn ein hoher Qualitätsstandard bei den Produkten und Produktionsprozessen eines Unternehmens erreicht bzw. nicht erreicht wird.

Als Verbraucher wissen Sie wahrscheinlich, dass beim Vergleich zweier ähnlicher Produkte das teurere in der Regel in Bezug auf Qualität und Haltbarkeit als Sieger hervorgeht. Diese Regel gilt auch für den Herstellungsprozess: Um ein Produkt herzustellen, das besser ist als seine Konkurrenten, müssen Sie oft bereit sein, mehr in Ihre Produktion zu investieren. Andererseits bedeutet eine hohe Qualität nichts, wenn ein Produkt für seinen preissensiblen Zielmarkt nicht erschwinglich ist. Daher ist es notwendig, ein Gleichgewicht zwischen der Qualität eines Produkts und seinen Herstellungskosten zu finden.

Die Vorteile der Verfolgung der Qualitätskosten

Die konsequente Verfolgung der Qualitätskosten und deren Verwendung als Feedback-Mechanismus bietet zahlreiche Vorteile, die sich erheblich auf die betriebliche Effizienz, die Produktqualität und die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens auswirken können. Hier ist eine Übersicht über die wichtigsten Vorteile:

Verbesserte Produktqualität

Qualitätskosten helfen Herstellern, Probleme im Produktionsprozess zu erkennen und zu beheben, und stellen so sicher, dass die Produkte hohen Standards entsprechen. Dieser proaktive Ansatz minimiert nicht nur das Auftreten von Herstellungsfehlern, sondern verbessert auch die Produktqualität insgesamt. Infolgedessen steigt die Kundenzufriedenheit aufgrund weniger Beschwerden und Produktrückgaben, was zu einer höheren Markentreue und mehr Folgegeschäften führt.

Erhöhte betriebliche Effizienz

Durch die Überwachung der Qualitätskosten können Unternehmen Ineffizienzen in ihren Produktionslinien erkennen. Wenn Hersteller verstehen, wo Verschwendung und Fehler auftreten, können sie ihre Abläufe optimieren und so die Menge der für Nacharbeiten und Ausschuss verschwendeten Ressourcen reduzieren. Diese Optimierung führt zu einem effizienteren Produktionsprozess, der Produkte schneller und zu geringeren Kosten liefern kann.

Reduzierte Betriebskosten

Jede Steigerung der betrieblichen Effizienz führt direkt zu einer Kostensenkung. Wenn Sie Ihre Qualitätskosten verfolgen, können Sie finanzielle Verlustquellen wie häufige Produktretouren oder Nacharbeiten identifizieren, deren Ursachen ermitteln und sie beseitigen.

Finanzmanagement

Wenn Sie die finanziellen Auswirkungen qualitätsbezogener Aktivitäten verstehen, können Sie die Kostenkontrolle und Budgetierung in den Fertigungsabläufen verbessern. Durch die Verfolgung dieser Kosten können Unternehmen unnötige Ausgaben vermeiden und finanzielle Ressourcen auf die Verbesserung der Produktqualität und der betrieblichen Effizienz konzentrieren.

Strategische Entscheidungsfindung

Die Erkenntnisse aus der Analyse qualitätsbezogener Kosten sind für fundierte strategische Entscheidungen von unschätzbarem Wert. Diese Daten dienen als Richtschnur für alles, von Prozessverbesserungen und Lieferantenauswahl bis hin zum Produktdesign, und stellen sicher, dass die Bemühungen auf Bereiche konzentriert werden, die den höchsten Return on Investment erzielen und mit den langfristigen Geschäftszielen übereinstimmen.

Wettbewerbsvorteile

Die beständige Lieferung hochwertiger Produkte verbessert den Ruf Ihrer Marke und stärkt Ihre Wettbewerbsfähigkeit. Dies hilft nicht nur bei der Gewinnung neuer Kunden, sondern ermöglicht es Ihrem Unternehmen auch, Premium-Preise zu verlangen. Ein guter Ruf in Bezug auf Qualität kann auch Ihren Marktanteil erhöhen, da Verbraucher dazu neigen, Marken zu bevorzugen und zu vertrauen, die für ihre Zuverlässigkeit bekannt sind.

Wie berechnen Sie die Qualitätskosten?

Die Qualitätskosten setzen sich aus zwei Faktoren zusammen:

1. Die Kosten für die Aufrechterhaltung der hohen Qualität der Produkte oder die Kosten für gute Qualität (Cost of Good Quality, COGQ);
2. Kosten, die aufgrund von Qualitätsmängeln entstehen, sowohl intern als auch extern, oder die Kosten schlechter Qualität (Cost of Poor Quality, COPQ).

COQ = Kosten für gute Qualität + Kosten schlechter Qualität

Die Kosten für gute Qualität (COGQ)

Die Kosten für gute Qualität umfassen Investitionen, die getätigt werden, um die Qualität Ihrer Produkte zu erhalten oder zu verbessern. Sie umfassen zwei kleinere Ausgabenkategorien:

1. Präventionskosten. Dies sind Ressourcen, die zur Vermeidung von Fehlern und schlechter Qualität eingesetzt werden. Dazu gehören Kosten im Zusammenhang mit:

• Festlegung von Produktspezifikationen und -standards
• Produktentwicklung
• Qualitätsplanung
• Qualitätssicherung
• Risikomanagement
• Schulungsmaßnahmen
• Lieferantenqualifizierung

2. Bewertungskosten. Diese entstehen durch die Überprüfung und Auditierung von Produkten und Produktionsprozessen, um sicherzustellen, dass sie den Qualitätsstandards entsprechen. Zu den Bewertungskosten können gehören:

• Inspektionen eingehender Waren
• Inspektionen fertiger Waren
• Tests
• Überwachung von Maschinen
• Qualitätsaudits
• Prozessüberwachung
• Supplier Performance Management

Die Kosten schlechter Qualität (COPQ)

Die Kosten schlechter Qualität umfassen Kosten, die aufgrund schlechter Praktiken, Ausfällen und geringer Produktqualität entstehen. Sie werden wie folgt unterteilt:

1. Interne Fehlerkosten. Dies sind Kosten im Zusammenhang mit der geringen Qualität eines Produkts, die vor dem Versand festgestellt wurde. Interne Fehlerkosten umfassen:

• Unvorhergesehener Abfall und Ausschuss
• Nacharbeit
• Maschinenausfälle und Reparaturen aufgrund unzureichender Wartung
• Kosten für Fehleranalysen

2. Externe Fehlerkosten. Dies sind Kosten, die anfallen, wenn ein Kunde nach Erhalt eines Produkts Qualitätsprobleme feststellt. Zu den Kosten für externe Fehler gehören:

• Bearbeitung von Beschwerden und Rücksendungen
• Produktrückrufe
• Service und Reparaturen
• Garantieansprüche
• Transportschäden

Von allen Qualitätskosten sind die externen Fehlerkosten die teuersten. Die American Society for Quality schätzt, dass die Kosten schlechter Qualität bei einem durchschnittlich florierenden Unternehmen etwa 10–15 % aller Betriebsausgaben ausmachen. In schlimmeren Fällen können diese Kosten jedoch sogar 40 % der Gesamtausgaben eines Unternehmens ausmachen. Daher könnte sich die Verwendung des COQ als wertvolle Ergänzung Ihres Arsenals zur Kostensenkung erweisen.

Wie können Sie feststellen, welche Kosten Qualitätskosten sind?

Die Ermittlung Ihrer Qualitätskosten ist relativ einfach. Verwenden Sie das folgende Diagramm, um Ihre Qualitätskosten zu identifizieren und zu kategorisieren:

Wie Sie die Qualitätskosten senken können

In der Regel steigen die Kosten schlechter Qualität in einer viel steileren Kurve an als die Kosten für gute Qualität. Daher kann eine Erhöhung der Kosten für gute Qualität tatsächlich zu einer Senkung der gesamten Qualitätskosten führen. Hier sind einige vorbeugende Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihre gesamten Qualitätskosten zu senken:

1. Prozessstandardisierung. Der erste Schritt zur Reduzierung der Qualitätskosten ist die Standardisierung Ihrer Prozesse. Durch die Wiederholbarkeit Ihrer Abläufe können Sie jedes Mal ein identisches Ergebnis erzielen. Mit guten standardisierten Betriebsverfahren können Sie daher jedes Mal ein Qualitätsprodukt herstellen.
2. Schulungen. Durch die entsprechende Schulung Ihrer Mitarbeiter können viele vorhersehbare Fehler vermieden werden, die sich direkt oder indirekt auf die Qualität Ihrer Produkte auswirken könnten.
3. Qualitätsprüfungen. Durch systematische Prüfungen eingehender Materialien und fertiger Produkte können Sie verhindern, dass fehlerhafte Produkte an die Endkunden gelangen, und Probleme im Produktionsprozess frühzeitig erkennen.
4. Überwachung. Durch die Prozessüberwachung können Sie Ihre Abläufe so optimieren, dass die Ergebnisse sowohl in Bezug auf die Qualität als auch auf die Effizienz einem hohen Standard entsprechen.
5. Supplier Performance Management. Durch die konsequente Bewertung der Lieferantenleistung können Sie etwaige Mängel klar kommunizieren und die hohe Qualität der eingehenden Materialien sicherstellen.
6. Retourenmanagement. Wenn Sie Ihre Produktretouren verfolgen, können Sie wiederkehrende Probleme im Zusammenhang mit Ihren Produkten erkennen und gleichzeitig die Kosten für die Retourenverwaltung senken.
7. Ursachenanalyse. Mit der Ursachenanalyse können Sie anhand von Daten entscheidende zugrunde liegende Probleme identifizieren und beseitigen, die sich auf die Qualität Ihrer Produkte auswirken.

Durch die Integration dieser Strategien können Hersteller nicht nur die Qualitätskosten senken, sondern auch die Produktzuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit verbessern. Es ist wichtig, die Qualitätskosten als Investition und nicht nur als Ausgabe zu betrachten. Angemessene Ausgaben für Prävention und Bewertung führen langfristig oft zu niedrigeren Fehlerkosten und höherer Rentabilität.

Der Einsatz von MRP-Software zur Verfolgung und Reduzierung von Qualitätskosten

Ein MRP-System kann zwar nicht die gesamten Qualitätskosten berechnen, aber es kann sehr hilfreich sein, um verschiedene Qualitätskosten zu verfolgen und vorbeugende Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Produktionsprozesse zu ergreifen.

Zu den Funktionen, die bei der Ermittlung der Qualitätskosten helfen, gehören:

Inspektionen

Mit der Inspektionsfunktion können Sie die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen sowohl Ihrer eingegangenen Waren als auch Ihrer Fertigwaren verfolgen.

Return Merchandise Authorization (RMA)

Die Return Merchandise Authorization (RMA) Funktion hilft Ihnen, von Ihren Kunden angeforderte Rücksendungen, Reparaturen und Ersatzlieferungen zu verwalten und zu verfolgen.

Abschreibungen

Mit der Abschreibungsfunktion können Sie Waren verfolgen, die aufgrund schlechter Qualität aus dem Bestand abgeschrieben wurden.

Serviceaufträge

Mit der Funktion für Serviceaufträge können Sie Waren verfolgen, die die Qualitätsprüfung nicht bestanden haben und nachgearbeitet oder repariert werden mussten.

Stücklisten- und Arbeitsplanverwaltung

Die Stücklisten– und Arbeitsplanfunktionen lassen Sie Ihre Produktionsprozesse standardisieren, indem Sie die richtige Abfolge der Arbeitsschritte und die entsprechenden Mengen der verwendeten Materialien angeben. Mit der Stücklistenversionskontrolle können Sie Produktiterationen verfolgen und sicherstellen, dass das Produktionsteam immer mit der neuesten Stücklistenversion arbeitet.

Fertigungsaufträge

Die Fertigungsauftragsfunktion (MO) ermöglicht es Ihnen, einen akribischen „Papierpfad“ für jeden Produktionslauf zu führen, der Sie Fehlerquellen, Abfall- und Ausschussmengen und vieles mehr identifizieren lässt.

Supplier Performance Management

Mit MRP-Software können Sie verschiedene Kennzahlen im Zusammenhang mit der Leistung Ihrer Lieferanten verfolgen. So können Sie Ihre Lieferanten kontinuierlich bewerten, ihre Mängel kommunizieren und bei Bedarf den Lieferanten wechseln.

Die Implementierung und Nutzung eines MRP-Systems ist daher eine Investition in die Qualität, die eine wichtige Rolle bei der Reduzierung der Gesamtkosten für Qualität spielt.

Die wichtigsten Kernpunkte

• Die Qualitätskosten umfassen alle Kosten, die mit der Erreichung und Aufrechterhaltung einer hohen Produkt- und Prozessqualität verbunden sind.
• Die regelmäßige Überwachung der Gesamtkosten für Qualität liefert wichtiges Feedback, das dabei helfen kann, Ineffizienzen und Qualitätsprobleme frühzeitig zu erkennen, sodass rechtzeitig Korrekturen vorgenommen werden können, die die Kundenzufriedenheit verbessern und Verschwendung reduzieren.
• Die Gesamtkosten der Qualität sind die Summe der Kosten für gute Qualität (Prävention und Bewertung) und der Kosten schlechter Qualität (interne und externe Fehler). Diese Berechnung hilft Unternehmen, die für Qualitätsinitiativen erforderlichen Investitionen im Vergleich zu den mit Qualitätsmängeln verbundenen Kosten zu verstehen.
• Zu den wirksamen Strategien zur Reduzierung der Gesamtkosten der Qualität gehören Prozessstandardisierung, Mitarbeiterschulungen, strenge Qualitätskontrollen und kontinuierliche Überwachung, d. h. die Erhöhung der Kosten für gute Qualität, um die viel kostspieligeren Kosten schlechter Qualität zu reduzieren.
• Moderne MRP-Systeme unterstützen das Qualitätsmanagement, indem sie Inspektionen verfolgen, Rücksendungen über RMA verwalten, die Leistung der Lieferanten überwachen und detaillierte Aufzeichnungen über Fertigungsaufträge führen.

Häufig gestellte Fragen

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